Unser Weihnachtswunder
von Iris Westhowe
Wenn es hier auf der Seite manchmal etwas ruhiger zugeht, liegt es nicht daran, dass bei uns nichts los ist. Ganz im Gegenteil!
Und bevor wir hier nachholen, was so alles in letzter Zeit passiert ist, möchten wir euch von unserem ganz persönlichen Weihnachtswunder erzählen, weil es auf den Tag genau vier Wochen her ist.
Am Samstag den 22.11. erhielten wir einen Hilferuf. Es ging um einen Kater, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag aus dem Fenster im 5. Stock gefallen ist. Der Halter ist sofort zu einem Tierarzt im Notdienst gefahren. Katerchen wurde untersucht, geröntgt, mit Schmerzmittel versorgt und sollte sich am Montag gleich wieder bei einem Tierarzt vorstellen. Da das wenig Ersparte für die Notfallversorgung weggegangen ist, bat er uns um Hilfe bei den weiteren Tierarztkosten.
Die Tierarztkosten waren eine Sache, aber in so einem Fall muss man ja auch wissen, wie versorge ich den Kater weiter. Wie behandel ich ihn, was darf er, was nicht. Auf dem Video was der Halter uns geschickt hat, war zu sehen, dass er auf den Hinterbeinen stehen und auch Urin absetzen konnte er. Das war schon mal ein gutes Zeichen, aber konnte er auch Kot absetzen?! Würde das nicht funktionieren …..
Wir sind alle keine Ärzte, also haben wir Tipps gegeben, wie wir uns in dieser Situation verhalten hätten. Viel Flüssigkeit und Futter, das den Magendarmtrakt nicht zu sehr belastet. Nicht hoch- oder runterspringen und dem traumatisierten Katerchen viel Ruhe geben.
Wir hatten gerade in der Anfangszeit mehrmals täglich Kontakt. Er hat gut getrunken und am 23.11. dann auch mit Appetit das Futter aus einer Spritze genommen.
Am Montag beim Tierarzt stellte sich dann heraus, dass das Becken mehrfach gebrochen ist und es mehrere Operationen bräuchte, um den Bruch zu versorgen. Außerdem war der Schwanz abgerissen. In der Medizin bedeutet das, eine schwere traumatische Verletzung meist am Ansatz, wo Schwanzwirbel und Kreuzbein beschädigt werden. Oft sind dann auch das Rückenmark und die Nerven gequetscht, was zu Lähmungen und Inkontinenz führen kann. Aus Sicherheitsgründen muss dann der Schwanz amputiert werden.
Da der Kater bis dahin noch keinen Kot abgesetzt hatte und er sowieso gerade in Narkose lag, wurde er manuell so gut es ging ausgeräumt.
Zudem wurde beschlossen, dass das Becken von alleine heilen sollte. Er ist erst drei Jahre alt und es ist möglich, wenn der Kater in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt wird (Boxenhaltung). Der Schwanz sollte amputiert werden, sobald es dem Kater etwas besser geht und er von alleine Kot absetzen kann.
Und da hat er uns ganz schön warten lassen. Erst am Donnerstag konnten wir uns alle über das erste kleine Häufchen freuen. Unglaublich, wie man sich über so einen Ködel freuen kann.
Hier geht ein ganz dickes Lob an das Herrchen. Er hat wirklich alles umgesetzt, was die Tierärztin ihm geraten hat und war für Hilfe und Tipps unsererseits sehr dankbar. Nur die Boxenhaltung war schwierig. Der Kater baute psychisch ab. Also wohnt er jetzt in dem sehr kleinen Badezimmer.
Am Mittwoch vor einer Woche ist dann der Schwanz amputiert worden und morgen werden die Fäden gezogen.
Wenn man in die klaren Augen von diesem Katerchen guckt, wird uns sooooo warm ums Herz. Er hat keinen Schwanz mehr und wahrscheinlich wird er auch zukünftig ein bisschen komisch gehen, aber für eine Wohnungskatze gar kein Problem. Er wird leben und er wird bei seinem Herrchen das beste Leben haben, was man sich vorstellen kann.
Die Rechnung? Ja, eine Sammelrechnung von vielleicht 5- 6 Wochen mit zu Beginn 1-2 Behandlungen pro Woche und der Operation wird schon sportlich, aber dank der großzügigen Spenden, die wir (nicht nur) zu Weihnachten bekommen haben, wird alles im grünen Bereich sein und dafür danken wir allen, die uns egal mit was, ob mit Futter- oder Geldspenden unterstützen von ganzem Herzen.
Das erste Video nach dem Unfall
Der Appetit kommt langsam wieder
Nach der Operation, noch ein wenig angeschlagen